Ronny, zunächst einmal Herzlichen Glückwunsch zum Regionalmeistertitel 2011. Auch wenn Du als Nummer 1 in das Turnier gegangen bist, hattest Du damit gerechnet bzw. was war Dein Ziel?
Ronny: Danke für die Glückwünsche. Mein Ziel ist es bei jedem Turnierstart das Turnier auch zu gewinnen. Dafür bin ich Sportler durch und durch. Rechnen konnte man aber damit nicht, weil die Konkurrenz aus Brandenburg und aus dem eigenen Lager sehr stark war und meine kraftaufwendige Spielweise bei einem so harten und langen Turnier nicht gerade förderlich ist. Ich muss aber zugeben, dass in den letzten zwei Jahren mein Tennis, mein Selbstvertrauen und Denken, dass man so ein Turnier gewinnen kann, gestiegen ist. Ich habe einfach gut gespielt und hatte keineswegs eine gute Auslosung. Sven Horn, Eugen Wiskow, Alexander Kuchling und Robert Dicke muss man erstmal nacheinander schlagen. Nach dem 3. Platz 2009 und den 2. Platz 2010 war ich 2011 vielleicht einfach mal dran.
Da das Finale ja erst eine Woche später gespielt werden konnte und dazu noch in Wusterhausen, schildere doch bitte einmal den Spielverlauf.
Ronny: Ich ging sehr nervös ins Spiel, weil der Druck der auf mich lastete, sehr groß war. Ich war der Favorit. Hatte vorher noch nie gegen Robert verloren, wenn es um etwas ging und wusste von den Trainingseinheiten, Punktspielergebnissen und vom Turnierverlauf wie stark Robert zurzeit drauf ist. Er begann wie die Feuerwehr, spielte einen perfekten ersten Satz. (6:2) Ich spielte einfach zu kurz und ängstlich, was aber auch an Robert lag, der enormen Druck von der Grundlinie machte und mich so regelrecht vorführte. Im zweiten Satz sahen die Zuschauer bis zum 3:0 und 40:15 das gleiche Spiel. Doch dann geschah das Unmögliche. Ein leichter Volley und Vorhandfehler von Robert zum Einstand und ich holte mir das Break zum 1:3. Ein glattes Aufschlagspiel und ein weiteres Break brachten den 3:3 Ausgleich. Bei mir lief es auf einmal und Robert konnte mir nicht mehr so sein Spiel aufzwingen. Durch viel Kampf und Laufbereitschaft holte ich mir den zweiten Satz mit 6:4. Im Dritten ging es bis zum 3:3 hin und her. Dann kam der Knackpunkt. Robert hatte zwei Spielbälle zum 4:3, konnte diese durch leichte, unkonzentrierte Fehler nicht nutzen und ich machte das Break zum 3:4. Robert machte dann eine Blase an der Hand noch zusätzlich zu schaffen und ich holte fast unmögliche Bälle aus den Ecken, was mir nach fast zwei Stunden (6:3) den Sieg einbrachte.
… und dabei standest Du im Halbfinale gegen Alexander Kuchling schon fast vor dem Aus.
Ronny: Das würde ich nicht ganz so unterschreiben. Ich lag schnell mit 0:5 zurück und Alex spielte bis dahin sensationell. Ich musste mich erstmal an die geraden und sehr druckvollen Grundlinienschläge gewöhnen. Doch das schlechte Wetter, schwere Bälle, Kampf und der Versuch meine Vorhand länger und druckvoller zu spielen, brachten mich zurück ins Spiel. Ich glich zwar zum 5:5 aus, doch Alex holte sich den ersten Satz verdient mit 5:7. Die nächsten beiden Sätze waren zwar von der Papierform glatt für mich, doch die einzelnen Punkte waren hart umkämpft. Für mein Spiel kam mir das Wetter einfach mehr entgegen, weil das Tempo nicht mehr ganz so hoch war. Alex hatte Probleme bei den tief abspringenden Bällen mir sein Spiel aufzuzwingen, was mein kleiner Vorteil war. Ich habe aber auch einfach gut gespielt und deshalb würde ich sagen, dass ich in der Partie nicht fast vor dem Aus stand.
Ein reines Wusterhausener – Finale. Dazu noch der erstmalige Klassenerhalt einer Brandenburger Herren – Mannschaft in der Verbandsliga. Besser könnte es doch eigentlich nicht laufen?! Was zeichnet Wusterhausen momentan so aus?
Ronny: Zurzeit läuft es einfach richtig gut. Ein reines Wusterhausener Finale bei den Regios, das ist für Robert und mich schon was ganz Besonderes gewesen. Wir stehen Woche für Woche beide auf dem Platz und ziehen uns in unzähligen Trainingseinheiten gegenseitig hoch. Wir haben vor Jahren schon davon geträumt und konnten es jetzt verwirklichen. Weil man sich so gut versteht war das Finale ja so schwer zu spielen. Jeder hätte es dem Anderen gegönnt und Roberts Zeit beginnt jetzt erst so richtig. Da bin ich mir sicher. Wir sind stolz auf den erstmaligen Klassenerhalt in der Verbandsliga. Wir haben eine klasse Mannschaft zusammen, wo sich ein Teamgeist entwickelt hat und wo man in den nächsten Jahren noch viel mehr erreichen kann, wenn man so zusammenbleibt. Ich und Christian als erfahrene Spieler und die jungen Wilden erfolgshungrigen vier Robert, Eugen, Patrick und Max, das passt perfekt zusammen. Unser neues Ziel, dass wir die nächsten zwei Jahre verfolgen, heißt der Aufstieg in die Verbandsoberliga. Das kommt aber nicht einfach so daher, da steckt harte Arbeit und viel Trainingsfleiß dahinter. Seit zwei Jahren trainieren wir zweimal in der Woche (Winter) und drei bis viermal die Woche im Sommer, was sich jetzt bemerkbar macht. Größten Anteil an den Erfolgen hat Walter Springer, der uns seit zwei Jahren trainiert. Er versteht es mit jungen Leuten umzugehen, zu motivieren und zu verbessern. Dafür nochmal herzlichen Dank Walter.
Im Interview von 2008 sprachst Du von den Zielen: Aufstieg in die Verbandsliga und dem Gewinn eines größeren Turniers. Beides ist nun schon mehr als erfüllt. Wie sehen die neuen Ziele aus?
Ronny: Da gibt es noch einige, z.B. das Wusterhausener Turnier als alleiniger Sieger zu beenden. Nochmal den Vereinsmeistertitel holen, was jedes Jahr immer schwerer wird. Aufstieg mit der Herrenmannschaft in die Verbandsoberliga und die Bezirksmeisterschaften von Brandenburg stehen auch noch hoch im Kurs. Ein ganz großes Ziel ist es aber noch, meinen Kritikern zu beweisen, dass man auch mit meiner Spielweise Großes erreichen kann, was ich ja eigentlich schon in vielen Matches und mit dem Gewinn der Regios bewiesen habe.
Ihr leistet in Wusterhausen alle zusammen eine hervorragende Jugendarbeit. Was können andere Vereine von Euch lernen?
Ronny: Naja lernen. Man braucht in erster Linie gute Trainer, Übungsleiter, Trainingshelfer oder Ehrenamtliche, die Zeit haben oder sich die Zeit nehmen, mit Kindern zu arbeiten. Da sind wir in Wusterhausen bestens aufgestellt. Wenn ich da an Herrn Meyer denke, der schon seit Jahrzehnten sich der Jugendarbeit verschrieben hat und dies immer noch mit sehr viel Herzblut und Freude macht, sind wir alle gemeinsam auf einem guten Weg. Doch es ist in den Jahren immer schwieriger geworden Kinder allgemein für Sport und speziell für den Tennissport zu begeistern. Da mussten wir dann andere Wege gehen. Um Kinder unseren schönen Sport näher zu bringen, gingen wir in die Kindergärten und Schulen, um den Kindern überhaupt mal zu zeigen, dass es nicht nur Computerspiele oder Fußball usw. gibt. Das ist harte Arbeit und man putzt manchmal viele Klinken um überhaupt in den Sportstunden präsent zu sein. Doch nur so kann man heutzutage das Überleben eines Vereins sichern. Viele Eltern werden gleichzeitig Mitglieder und durch die Erfolge der Kinder wird auch der Verein repräsentiert.
Was wünschst Du dir für die Zukunft – persönlich, für den TC Wusterhausen und für die Region Brandenburg – Nord?
Ronny: Als Erstes viel Gesundheit für mich und meiner Familie. Das ich noch lange Sport treiben kann, was ein großer Teil in meinem Leben war und ist. Zurzeit bin ich zufrieden und glücklich und das soll einfach so bleiben. Das der TC Wusterhausen einer der führenden Vereine in der Region in Sachen Jugendarbeit, Vereinsführung und sportlichen Erfolgen bleibt, sich etabliert und noch daran arbeitet dies stetig zu verbessern. Für die Region Nord Brandenburg wünsche ich mir, dass man einfach näher zusammenrückt und an einem Strang zieht.